In Zeiten der Online-Werbung und des Influencer-Marketings mag manch ein Unternehmer oder Marketing-Beauftragter glauben, dass das klassische Werbegeschenk ausgedient hat. Doch in der Realität sieht das ganz anders aus, denn die psychologischen Vorgänge, die Werbeartikel vor 20 Jahren erfolgreich gemacht haben, wirken heute immer noch. Das sollte bei der Entscheidung für oder wider Werbeartikel unbedingt bedacht werden. Doch nicht nur das: Es gibt auch ein paar Dinge zu beachten, wenn man die volle Wirkung erzielen möchte. Unter anderem muss man dabei seinen eigenen Wahrnehmungen auf den Grund gehen und eine sehr rationale Entscheidung bei der Wahl des Werbeartikeln treffen.
Das machen Geschenke mit Menschen
Einem Menschen einen Zollstock als Werbegeschenk in die Hand zu geben, sollte eigentlich nur ein Danke und ein Bitte nach sich ziehen. Denn niemand glaubt doch, dass er sich manipulieren lassen würde. Falsch gedacht: Verschiedene wissenschaftliche Studien haben herausgefunden, dass Menschen automatisch Dankbarkeit spüren, wenn sie ein Geschenk erhalten. Doch damit nicht genug: Sie glauben dann auch, etwas schuldig zu sein.
Somit ist das Verteilen von Werbegeschenken eine gute Methode, um Menschen zum Kauf oder zum Beauftragen einer Dienstleistung zu bringen. Allerdings geschieht das nicht immer direkt und wirkt auch nicht auf jeden gleich stark. Ein anderer psychologischer Effekt ist daher wichtig und das ist die Kraft der Wiederholung.
Werbeartikel für den täglichen Bedarf werden wieder und wieder gesehen oder genutzt. Durch die Wiederholung entsteht beim Beschenkten eine Verbindung zur Marke. Außerdem führt diese Wiederholung unter Umständen dazu, dass sich aktiv an die Schenkung erinnert wird. Wenn jemand fragt, woher der Kühlschrankmagnet oder das Nackenkissen kommen, dann wird der konkrete Moment der Schenkung wieder in Erinnerung gerufen.
Das richtige Werbegeschenk passt zum Unternehmen
Dass ein Werbeartikel eine stärkere Bindung zwischen Kunden und Unternehmen schaffen kann, ist ein großer Vorteil. Aber nicht ausschließlich. Denn wer nicht aufpasst, der wählt ein Werbegeschenk, das nicht zum Image des Unternehmens beziehungsweise der Marke passt.
Farbe und Qualität des Geschenks müssen optimal ausgesucht werden. Wer eine Kfz-Werkstatt hat, der muss nicht auf Laptop-Zubehör als Geschenk setzen. Die Verbindung zwischen Geschenk und Unternehmen ist dann eher schwach. Zollstöcke, Parkuhren oder Eiskratzer passen besser. Und obwohl sie natürlich nicht auf Anhieb kaputtgehen sollten, müssen hier keine Unsummen investiert werden.
Ein Shop für Bad- und Beauty-Produkte, der auf Nachhaltigkeit setzt, sollte nicht zu knallroten oder schwarzen Werbeartikeln greifen. Grün, Blau und Gelb sind die Farben, die viele Menschen mit Natürlichkeit verbinden. Ein schwarzer Kugelschreiber wird schwer mit einem Bio-Duschgel in Verbindung zu bringen sein.
Vorsicht vor eigenen Ideen ist wichtig
Auch diejenigen, die ein Werbegeschenk auswählen, unterliegen kleinen psychologischen Verzerrungen. So schließen Menschen gerne von ihrer eigenen Wahrnehmung auf die von anderen Menschen. Die Wahl eines Taschenrechners als Werbeartikel eines Massagestudios klingt für manch einen wie die ideale Idee, um Aufmerksamkeit zu generieren – immerhin wird der Kontrast doch Fragen aufwerfen, nicht wahr?
In der Realität erwartet man so einen Effekt, erhält ihn aber wahrscheinlich nicht. Werbeartikel werden immer noch gerne und häufig ausgegeben, weshalb Kunden nicht automatisch vor Freunde im Dreieck springen, wenn sie sie erhalten. Somit sollte auch nicht erwartet werden, dass große Denkanstrengungen unternommen werden, um ein Werbegeschenk zu verstehen oder als besonders wahrzunehmen.
Einfach statt kompliziert gilt übrigens auch bei der Gestaltung: Ein gut platziertes Logo wird den Effekt der Wiederholung besser generieren, als ein buntes Muster, bei dem der Firmenname kaum zu entdecken ist. Ausgefallene Farben können unter Umständen für eine spezielle Werbeaktion mal funktionieren, grundsätzlich sollte die Farbe des Werbeartikels aber zur Farbgebung des Logos und dem Image des Unternehmens passen. Kompliziertere Ideen sind bei Werbeartikeln selten eine gute Idee.